Adolf Tscherner

Politik und Wirtschaft

Inhalt

  1. Überblick
  2. Die Verschwendung als Lebensprinzip
  3. Der globale Kapitalismus
  4. Die Unredlichkeit in der Politik

  1. Überblick
  2. Die Zeit ist aus den Angeln. Wer meint, alles ginge immer so weiter, der wird bald eines besseren belehrt werden. Besser gesagt, eines schlechteren. Das hat nichts mit Besserwisserei oder gar Häme zu tun. Denn wir sitzen alle in einem Boot und wenn erst einmal die große Umwälzung losbricht, wird jeder nur noch darum kämpfen, die Nase über Wasser zu halten.

    Das liegt daran, daß wir einem großen Umbruch entgegengehen. Wie sich die Dinge entwickeln werden, weiß niemand. Sicher ist, daß die heutige Methode, die Probleme in den Griff zu bekommen, nicht ausreichend ist. Wir wissen das, doch zu einer wirksamen Änderung seiner Einstellung ist niemand bereit. Vielleicht nicht einmal aus Egoismus, sondern möglicherweise aus Furcht vor dem Unbekannten.

    Denn die ausgelatschten Pfade neu zu betreten bringt nichts. Gefordert wäre eine rigorose Anerkennung der bestehenden Fakten. Und die Bereitschaft, gemäß diesen Fakten zu handeln. Das erscheint riskant, zu riskant, als daß man sich auf so etwas einzulassen wagte. Man bleibt dort, wo man angekommen ist und schiebt sich so langsam weiter. Selbst wenn sich vorn der Abgrund auftut.

    Um das Gesagte nicht im Ungefähren und damit Unverbindlichen zu belassen, möchte ich einmal die Hauptproblemfelder nennen, die sich zusammengenommen zu einer Gefahr für die Zivilisation addieren. Es sind die

    - die ungeheure Verschwendungssucht, die die Menschheit, insbesondere die USA ergriffen hat,
    - der globale liberale Kapitalismus als Instrument der Plutokratie,
    - die rigorose Ausbeutung der armen Länder.
    - Der in seiner Gefährlichkeit nicht erkannte ökonomische Holocaust.
    - Die Unredlichkeit in der Politik

    Diese Themen sollen kurz beleuchtet werden.


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  3. Die Verschwendung als Lebensprinzip
  4. In schöner Regelmäßigkeit erscheint in den Medien, von den Hilfsorganisationen initiiert, ein Hilferuf, in dem und dem afrikanischen Staat wäre eine riesige Dürre, alle Essensvorräte wären aufgebraucht, die Menschen schleppten sich mit letzter Kraft zu irgendwelchen Lagern, deren Möglichkeiten nunmehr aber ebenfalls erschöpft wären. Schlimme Situation. Helft!

    Gleich anschließend wird dann berichtet, daß die Regierungsmitglieder dieses Landes jeder ein Dutzend Luxuslimousinen in ihren Wagenparks zu stehen hätten. Auf den Mißstand hingewiesen, hätten sie nur gemeint, die Situation in ihrem Land fest im Griff zu haben. Das ganze Geschrei um eine Hungersnot wäre unsinnig.

    Der Widerspruch zwischen den beiden Sichten über die Situation im Lande ließe sich natürlich schnell beseitigen. Die Herren Minister brauchten ja nur ein paar Kilometer in ihren Luxuskarossen ins Landesinnere zu fahren, und sie könnten das ganze Elend hautnah auf sich einwirken lassen. Soweit lassen sie es nicht kommen. Klar. Sie wissen ganz genau, was im Lande los ist. Nur auf ihren Luxus wollen sie eben nicht verzichten. Das ist eine Frage der Imagepflege.

    Es ist ein Grundübel heutiger und vergangener Zeit, sich durch angehäufte Güter Anerkennung und Ansehen zu verschaffen und die Bereitschaft der Gesellschaft, diese Praxis zu unterstützen. Es ist ein Prinzip der Männlichkeit. Der Platzhirsch stellt sein Geweih zur Schau, der Dompfaff seine rot gefärbte Brust. Der Mensch, wenn er denn keine körperlichen Vorzüge besitzt, kann nur mit den Kennzeichen seines Reichtums protzen.

    Da steht nun also Image gegen Menschlichkeit. So vergeudet die USA Güter in einem Maße, daß einem schwindlig werden kann. Wenn ich es richtig gerechnet habe verbraucht jeder Amerikaner das Sechsfache dessen, was ihm zukäme, also was dem Durchschnitt entspricht. Wohlgemerkt an Rohstoffen. Das ist keine Bagatelle. Das ist, recht besehen, ein Verbrechen. Und jeder weiß das.

    Und das schönste ist, den normalen Amerikanern geht es dabei persönlich nicht etwa besser, als z.B. den Europäern. Das Geld wird zu großen Teilen in eine Rüstung gesteckt, die nicht einmal effizient genannt werden kann. Denn das System der Ausbeutung des Staates durch die Oberschicht, ist in den USA quasi zu einer Wissenschaft ausgebaut worden.

    Wenn nur ein Viertel des Militärbudgets wirklich für die Rüstung zur Verfügung steht, sind das immer noch 100 Mrd. Dollar – eine gewaltige Summe. Ausgegeben nur deshalb, weil Amerika dem alten Gedanken des Faustrechts nachhängt. Denn um seine Sicherheit zu gewährleisten, wäre ein weit geringerer Aufwand nötig. Das gewonnene Geld könnte in die Zukunftsforschung gesteckt werden, mit nachhaltig positivem Effekt.

    Denn Kriegsrüstung ist immer nur Investition auf Zeit. Die Gegner partizipieren letztlich immer an den Ergebnissen. Das läßt sich nicht verhindern. Besonders auf dem Gebiet der Massenvernichtungswaffen kann man keinen entscheidenden Vorsprung gewinnen. Im übrigen hinkt die USA, wie zu vernehmen ist, der Raketentechnik der Welt so um die 8 bis 10 Jahre hinterher. Und das bei den gewaltigen Militärausgaben!

    Wie die USA diese Lücke bei ihrer jetzigen desolaten Finanzlage schließen will, bleibt ihr Geheimnis. Ich glaube, sie muß sich von ihren Weltmachtträumen dauerhaft und endgültig verabschieden. Aber besser, sie backt in dieser Hinsicht kleine Brötchen. Bald weiß es die ganze Welt – USA, das ist der alte Mann am Hudson River


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  5. Der globale Kapitalismus
  6. Der Teufel muß Amerika geritten haben, die Globalisierung auf seinen Schild zu heben. Es ist eine spezielle Form des Harakiri, und jetzt, wo die Sache fortgeschritten ist, auch nicht mehr rückgängig zu machen. England, in seiner Glanzzeit, hat da eine gänzlich andere Strategie verfolgt. Es gab aber auch noch keine Plutokratie. Die Monarchie war am Ruder und hatte vornehmlich die Interessen des eigenen Landes, also Englands, im Auge. Das war der Unterschied zu heute.

    Damals galt die Doktrin: Import von Rohstoffen aus den Kolonien ja, von Fertigprodukten nein! Das hielt die unentwickelten Länder in Unwissenheit und bescherte den einheimischen Arbeitern Arbeit und Brot. So war also das perfekte Ausbeutungssystem geschaffen. Wollte man in den Kolonien industriell gefertigte Produkte kaufen, waren die in England oder vielleicht in anderen europäischen Ländern hergestellt.

    Der Umschwung kam nach den beiden Weltkriegen. Schon vor diesen Kriegen war eine Gruppe von Finanzgewaltigen um Cecil Rhodes aktiv geworden. Ihr Ziel war die von allen Staaten losgelöste, alles überwältigende Finanzmacht. Wie es aussieht, haben sie ihr Ziel fast erreicht. Nach dem 2. Weltkrieg war es jedenfalls so weit. Die Doktrin des freien Welthandels wurde geschaffen. Die Regierungen damit in die zweite Reihe der Macht gedrängt. Selbst der US-Präsident mußte von nun an nach der Pfeife der Milliardäre tanzen.

    Die Unternehmen hatten jetzt das Recht, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern. Also in Länder mit Billiglöhnen. Das war zunächst nicht besonders effektiv, denn die Leute mußten erst mal in die Arbeit eingeführt werden. Aber irgendwann kapierten sie, was sie tun sollten. Und damit kam dann die Sache in Schwung. Besonders China machte der Hochfinanz größte Freude. Die Chinesen waren bienenfleißig, für jeden streikenden Arbeiter standen Dutzende zum Einspringen bereit. Es gab also keine Ausfälle. Nur das Problem der Qualitätskontrolle mußte gelöst werden. Es wurde gelöst.

    Damit war also folgendes Szenario geschaffen: Die chinesischen Kulis ackerten wie die Wilden für einen Hungerlohn. Die Produkte wurden in den Industrieländern für einen etwas geringeren Preis als üblich verkauft. Und den Rest teilten sich die Unternehmen und der chinesische Staat. Ehe man es sich versah, war China zu einer Finanzmacht der Superlative herangewachsen.

    Die USA vertraten immer das Prinzip: Laß die Völker Englisch reden, dann kann man sie entsprechend den eigenen Wünschen manipulieren. Also eine Art Kulturexport auf Low-Level-Niveau. Das ist wirksam aber nur solange, wie die finanziellen Randbedingungen stimmen. Schwindet das Ansehen, ist es auch mit dem Sprachen-Export vorbei.

    China verfolgte da eine ganz andere Strategie. Der Zusammenhalt Chinas beruht auf seiner Schrift. Die ist nun für einen Ausländer ein Problem. Die Chinesen können sich also alle Informationen westlicher Länder ohne große Schwierigkeiten nutzbar machen, Informationen aus China zu bekommen ist nur sehr eingeschränkt möglich. Eine Geheimabsprache wird einfach nicht per Drucker erzeugt, sondern schludrig mit der Hand hingekritzelt. Schon ist der Text für westliche Leser nicht mehr zugänglich.

    Deshalb sieht niemand im Westen auch nur ungefähr in die Karten der Chinesen hinein. Schon gar nicht Amerika, das vor Überheblichkeit kaum aus der Wäsche gucken kann. Dabei sollte es erkennen, daß China ihm über kurz oder lang den Rang ablaufen wird. Das ist keine Frage. Sie haben die vierfache Bevölkerung, sind aufstrebend und unermüdlich.

    Wenn China dann die Forderung nach dem Vierfachen an Energie und Rohstoffen dessen stellt, was die USA verbraucht, ist der Konflikt da. Soviel ist einfach nicht vorhanden. Ich rate allen, die sich um den Fortbestand der Menschheit sorgen, diese Probleme im Auge zu behalten.

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  7. Die Unredlichkeit in der Politik
  8. Text
    Text

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    Datum letzter Änderung: 11.02.2008