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Inhalt
Als Platon sein berühmtes Höhlengleichnis schrieb, war nur von realen solchen Behinderungen der Erkenntnis die Rede, die hauptsächlich auf nicht-menschliche Faktoren zurückgeführt werden können. Diese Erkenntnisbeschränkungen ergeben sich durch die Begrenztheit unserer Sinne. Wir können einfach nicht unsere Augen so einstellen, daß sie ins Atom oder ins ferne Weltall zu blicken vermögen.
Die größte Torheit einer erheblichen Zahl von Philosophen ist eine Vorstellung, die man mit dem Satz beschreiben kann: das Denkens hat sich nicht nach der Realität, sondern die Realität nach dem Denken zu richten. So meinte Kant, an die Spitze seiner denknotwendigen Vorstellungen die logischen Verknüpfungen setzen zu müssen, damit also der Natur als Handlungsdirektive vorzuschreiben.
Das ist der Augenblick, ab dem alles weitere Denken im Erkenntnisbereich schief läuft. Von nun an werden alle mißlichen, nicht passenden Fakten ignoriert. Das ist wie in der Politik. Man schließt die Augen selbst vor grotesken Ungereimtheiten. Man hat vor sich selbst auch immer die Ausrede parat, daß alles nur Modell ist, also nur ein gewollt begrenztes Abbild der Natur. Dabei kommen die Inkonsistenzen in den und zwischen den bestehenden Konstruktionen nicht zu Bewußtsein.
Ein mit dem Gesagten zusammenhängender Defekt der Physik betrifft die Rangfolge von Existenz und Essenz. Bis zum Erscheinen der Physik Einsteins hatte die Existenz Vorrang vor der Essenz. Das bedeutet: bevor ich ein Objekt beschreibe, ihm Eigenschaften zulege, muß seine Existenz gewährleistet sein. Existenz besagt, daß etwas vorhanden ist, Essenz sagt, wie dieses Vorhandene beschaffen ist. Etwas nicht Vorhandenes hat keine Beschaffenheit, keine Eigenschaften.
Kant, der große Zertrümmerer meinte, er könne sich wohl einen Raum ohne Objekte, aber keine Objekte ohne Raum vorstellen. Diese unsinnige Vorstellung ist offensichtlich immer noch aktuell. So kann man bei Wittgenstein eben dieses Statement lesen, und offensichtlich hat sich die Physik bisher auch noch nicht von dieser Vorstellung distanziert.
Die moderne Physik hat diese Frage nun so gelöst, daß sie Raum als ein Mittelding zwischen materiell existent und nur projiziertes Abbild von menschlichen Vorstellungen definiert. Sie möchte uns Glauben machen, daß diese Konstruktion die einzig mögliche eines physikalischen Raums darstellt. Da ist es gewiß hilfreich, wenn man mal die verschiedenen Konstruktionen für den Raum darstellt.
Widerlegung des ruhenden Lichtäthers im Michelson-Versuch
Widerlegung des durch Inertial-Systeme geschaffenen Raums und damit der speziellen Relativitätstheorie.
Es kommt noch schlimmer. Denn wenn man die Idee der Inertialsysteme für die Definition des physikalischen Raums retten will, kommt nur die Koppelung dieser Systeme an die beteiligten Massen in Frage. In diesem Fall sind das die Erde und die Rakete, die von der Erde aus startet. Will man genau sein, müßte man noch die Systeme derjenigen Planeten berücksichtigen, an denen die Rakete vorbeifliegt.
Als einzige Möglichkeit bleibt nun nur noch übrig, Raum aus Teilchen aufgebaut zu denken. Da ein ruhender Raum durch den Michelson-Versuch widerlegt wurde, kommt dafür nur ein an die beteiligten Massen gekoppeltes Teilchen-System in Frage. Die Konstruktion dieses Raums wird im Kapitel „Theorie“ ausgeführt.
Die Zeitvorstellung Einsteins inklusive der Speziellen Relativitätstheorie und der Zeitsprung rückwärts,
Wenn man als Mathematikstudent so einigermaßen ordentlich ins fünfte Semester gekommen ist und Ambitionen in sich spürt, jetzt die theoretische Physik kennenzulernen, dann glaubt man, daß man den dort gestellten Anforderungen schon in irgendeiner Weise gerecht wird. Man läßt sich also auf einem der bereitgestellten Sitze nieder und ist mit sich und der Wissenschaft im Reinen. Dieser Zustand ist kurz. Er wird bereits in den ersten fünf Minuten der Vorlesung gründlich zerstört.
Datum letzter Änderung: 11.02.2008
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