Adolf Tscherner

Neue Philosophie

Inhalt

  1. Eingang
  2. Der Glaube in der Krise
  3. Zweifel und ihre Überwindung

  1. Eingang
  2. Die Neue Philosophie ist eine revolutionäre Philosophie mit universellem Anspruch. Neben der Wiederbelebung der alten, längst vergessenen Fragen der Menschheit, die sie von neuem stellt und mit dem Beweis der Unsterblichkeit der Seele und der Existenz Gottes beantwortet, schafft sie eine erkenntnis­theoretisch abgesicherte Basis für die Gesamtheit der Wissenschaften.

    Neue Philosophie geht aus von der Vorstellung, daß Realität ausschließlich aus Objekten zusammen­gesetzt ist, daß aber einige dieser Objekte Subjektcharakter besitzen, dh. sie sind zur Hervorbringung von Empfindungen befähigt. Damit gestaltet sich die Neue Philosophie; grundsätzlich dialektisch. Sie setzt voraus, daß Erkenntnis nur aus der Kombination zweier Komponenten der Realität fließen kann, der materiebezogenen und der empfindungsbezüglichen Seite der Objekte.

    Da Wahrheit nicht absolut ist, Wahrheiten also nicht aus sich selbst gewonnen werden können, müssen die Aussagen, die der abbildenden Konstruktion der Realität voranstehen sollen, aus den erfahrungs­gestützten Kenntnissen der Natur- und Geistes­wissenschaften entnommen werden. Dies geschieht in der Weise, daß ein mit ihnen harmonierendes Modell der Realität erstellt wird.

    Die als wesentlich erkannten Aussagen werden dann gültig oder wahr gesetzt und so zu Axiomen oder Grundaussagen der Neuen Philosophie erklärt. Damit ist die in der Neuen Philosophie gewählte Methode der Wahrheitsgründung axiomatisch. Da Realität nur endlich sein kann, ist sie auch streng auf endliche Strukturen beschränkt.

    Die Neue Philosophie bestätigt in ihren Ergebnissen die östliche Reinkarnationslehre. Das bedeutet, daß die Handlungen des Menschen erheblichen Einfluß auf die Gestaltung seines künftigen Schicksals in späteren Leben besitzen. Jedes lieblose oder auch nur unbedacht gewissenlose Handeln, welches negative Folgen für andere hat, führt zu einer karmischen Belastung der eigenen Beschaffenheit und damit zu Verschlechterung des eigenen künftigen Schicksals.

    Das hat Auswirkungen auf die Politik. Da Politik von Politikern, also von Menschen, gemacht wird, definiert sich politische Verantwortung nun in neuer, verbindlicher Weise. Politik ist nicht mehr beliebiges Agieren in einem Meer von Absurdem, sondern Gestaltung menschlicher Schicksale, die mit dem des Politiker karmisch verknüpft sind. Man begreift: Gestaltung fremden Schicksals ist immer auch Formung des eigenen. Das wird die Handlungen der Politiker gänzlich verändern.

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  3. Der Glaube in der Krise
  4. Wenn ich die Situation der heutigen Zeit betrachte, drängt sich mir die Vorstellung einer total verfahrenen Situation auf. Dieser Eindruck wird zunächst durch die schleichende Zerrüttung der Weltwirtschaft hervorgerufen. Daneben tritt die politische Gefahr des Terrorismus. Wenn es den terroristischen Kräften gelingt, sich Nuklearwaffen zu beschaffen, und es gibt keinen Hinderungsgrund, daß sie ihr Ziel nicht erreichen werden, dann gute Nacht, Menschheit!

    Warum nur dieser irrsinnige Trend, die Reichen reicher, die Armen ärmer zu machen und damit einen Aufstand größten Maßes zu provozieren? Die Antwort ist einfach: es fühlt sich niemand mehr für das Wohl und Wehe der Gesellschaft verantwortlich. Nun war Verantwortlichkeit noch nie eine besondere Stärke der oberen Zehntausend, doch gab es feste Regeln, die den Handlungsspielraum des Einzelnen begrenzten. Das ist heute nicht mehr der Fall.

    Wir leben heute in einer Welt des globalen Liberalismus: erlaubt ist, was gefällt, besonders das, was Tod und Verderben über die Völker sät, oder was Profit bringt, und das weltweit. Die damit verbundene Plutokratie, also der Herrschaft des Geldes hin zum Tode der Menschheit, ist Basis für ein ungehemmtes Agieren, welches sich um keine Moral schert – es ist die Durchsetzung der absoluten Ichhaftigkeit.

    Da absoluter Liberalismus auch mit einschließt, anderen diesen Liberalismus zu verbieten, wird der Liberalismus der Terroristen selbstverständlich nicht zugelassen – wo kämen wir da hin. Was diese veranlaßt, nun ihrerseits dem Gegner in ent­sprechender Weise entgegenzutreten. Das läuft am Ende auf einen Kampf der Kulturen hinaus.

    Fragt man sich, wie es zu unserem entsetzlichen Liberalismus kam, gibt es nur die eine Auskunft: die Menschheit kann die Sinnfrage nicht mehr positiv beantworten. Wenn ich sage, alles ist erlaubt, bedeutet das doch, mir stehen keine Bewertungs­maßstäbe zur Verfügung, die mir bei einer Entscheidung für oder gegen eine Aktion helfen. Es ist zu einer großen Gleichgültigkeit aller Werte gekommen, die in die Gleichgültigkeit der Menschen mündet.

    Töten oder Nichttöten ist eine Frage, die jetzt nicht mehr beantwortet werden kann, jedenfalls nicht aus ethischer Sicht. Nur die Angst, mein Gegner könnte mir Gleiches oder Schlimmeres tun, hält mein Handeln noch im Zaum. Da wird die Lizenz zum Töten des Filmagenten James Bond auch noch als erstrebenswert propagiert. Toll, der darf ungestraft töten, ich leider nicht! Schlimmer geht’s nimmer!

    Die große Verantwortungslosigkeit des globalen Liberalismus hat ihre Ursache also in der Sinnlosigkeit des Daseins, die den meisten Menschen als feststehende Tatsache erscheint. Ist diese absurde Vorstellung erst einmal ins Gehirn des einzelnen gepflanzt, ergeben sich bei ihm innere Zustände, die an das Verhalten eines schizophrenen Strenggläubigen erinnern. Nur daß dieser Glaube den Unglauben vertritt. Das ist schon irgendwie grotesk und pervers!

    Man würde doch meinen, daß all diese Zweifler und Desillusionierten es wie eine Erlösung empfinden müßten, wenn eine Philosophie präsentiert wird, die ihnen auf Basis einer nachvollziehbaren Gedanken­kette die Gewißheit gibt, daß das Dasein sinnvoll, weil unzerstörbar ist und daß es eine ordnende Macht gibt, die auf Dauer gesehen der Seele Heil und Segen angedeihen läßt.

    So ist es nicht. Die Gemeinschaft der Ungläubigen ist von einem geradezu masoschistischen Drang erfüllt, der Klärung von Sinnfragen auszuweichen oder gar entgegenzutreten. Obwohl sie eigentlich ohne geistige Perspektive dahinleben und damit wie Schwemmsand durchs Dasein gleiten, finden sie diesen Zustand völlig in Ordnung, ja sie trachten danach, ihn mit Ausdauer und Fleiß zu konservieren.

    Das ist keine abwegige Unterstellung. Ich erinnere mich an eine diplomierte Frau aus Leipzig, einstmals geprägt von sozialistischer Gehirnwäsche, von daher überzeugte Nihilistin. Wir hatte ein weltanschauliches Gespräch, ganz privat, in der Küche beim Frühstück. Das Gespräch war ohne jede Polemik, fand in ruhiger, sachlicher Atmosphäre statt. Da widerlegte ich ihr systematisch alle Argumente, die für ihre nihilistische Weltanschauung sprachen. Irgendwann konnte sie weder vorwärts noch rückwärts.

    Man muß es erlebt haben, wie ein Mensch, nur argumentativ in die Enge getrieben, einfach ausrastet. Sie schrie mich an, ich solle mit dem Blödsinn aufhören, das ganze Gefasel wäre Quatsch – von vornherein. Sie könne es nicht ertragen und wünsche, nie wieder in dieser Weise belästigt zu werden. Ich war perplex.

    Was mich irritierte war die Heftigkeit ihrer Reaktion. Sie hätte ja nur zu sagen brauchen, eine solche Diskussion wäre ihr unangenehm. Sie müsse sich die Sache in Ruhe überlegen. Kein Problem. Dann hätten wir eben aufgehört zu diskutieren. So war es aber nicht. Sie war geradezu außer sich. Für mich ist die einzige Erklärung dieses Vorfalls, daß sie ihre Weltanschauung zusammenstürzen sah. Und zwar so, daß hinterher kein Rettungsversuch mehr möglich war.

    Was ist das aber für eine Weltanschauung, die man argumentativ nicht mehr verteidigen kann. Man verzeihe mir die Worte, aber für mich ist das nur noch eine Kloake, die man in die finsteren Abwasserkanäle der Seele verbannt. Da kann die stinkende Brühe der Negation des Daseins hin- und herschwappen. Nihilismus als perverser Glaube an die eigene Nichtigkeit – auch nicht schlecht!

    Glaube so oder so: Für mich war Glaube von Anfang an als Basis einer Weltanschauung ungeeignet. Da ich auf Gewißheit von Sinn oder Nichtsinn des Daseins nicht verzichten wollte, und die Religion keinerlei Hilfe bot, blieb also nur die Möglichkeit, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und nachzuforschen, ob sich eine Erklärung des Daseins erreichen ließ und mit welchem Maß der Verläßlichkeit.

    Bei diesem Beginnen war mir unmittelbar klar, daß der Weg in tiefere Erkenntnisse der Philosophie ausschließlich über die Naturwissenschaften möglich war, speziell über die Physik und Mathematik. Den Entschluß, Physik und Mathematik zu studieren, habe ich später nie bereut, denn die Physik liefert die Fakten, die für eine reguläre Philosophie vonnöten sind, die Mathematik steuert die Methode bei, stichhaltige Ergebnisse zu gewinnen.

    Die Physik bot sich mir zunächst sehr gefestigt und unwiderlegbar dar, gewissermaßen gelackt und mit dem Nimbus höchster bereits erreichter Voll­kommen­heit ausgestattet. Es blieben letztlich nur Detailfragen übrig – so die Gewinnung einer Art Weltformel, die sich aber in Kürze würde herleiten lassen.

    Wenn man das ganze ins Allzumenschliche umdeutete, stellte sich die Physik als eine Person dar, die vor Autorität geradezu überschwappte, wobei die Fettpölsterchen, die sich bereits auf ihrem schönen Leib bildeten, an rechter Stelle plaziert schienen. Ja, sagte ich mir, so muß Wissenschaft betrieben werden, so ingeniös, so verläßlich, so alle Winkel der Realität beleuchtend und dem Wechselspiel des Lebens Halt und Stütze liefernd.

    Nun besitze ich eine Eigenschaft, die schon immer als die Fatalität schlechthin bezeichnet werden muß. Das ist die Manie, Widersprüche, die sich oft ganz zufällig dem Betrachter bieten, nicht einfach als gottgegeben und damit als akzeptabel hinzunehmen, sondern daran herumzustochern und die Mißlichkeit auch noch fest im Gedächtnis zu verankern. Für später. Das kann man schon beinahe als ungehörig bezeichnen. Ist es wohl auch.

    Wie ich erkennen mußte, taten sich da eine ganze Reihe Ungereimtheiten im Dunstkreis von Physik und Astronomie auf, so daß meine ursprünglich euphorische Ehrfurcht vor den Errungenschaften der Physik einen ganz unzulässigen Knacks bekam. Auch war mir gerade die spezielle Relativitätstheorie Einsteins in irgendeiner Weise nicht geheuer. Bist du so blöd, oder was, dachte ich bei mir. Die Galoistheorie verstehst du, die ist ja nun auch nicht gerade simpel zu nennen, doch mit den Gedanken des Megagenies Einstein kannst du dich nicht anfreunden. Abscheuliche Situation!

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  5. Zweifel und ihre Überwindung
  6. Im Laufe der Zeit traten dann immer mehr Ungereimtheiten der Physik zu Tage, so daß ich einfach den Versuch unternehmen mußte, die Grundlagen der Physik systematisch auf Widersprüche hin abzuklopfen und danach auf eine neue Basis zu stellen. Das geschah nicht ohne inneres Widerstreben. Denn man kann die Grundlagen einer Wissenschaft, die man quasi mit der Muttermilch studentischen Lernens inhaliert hat, nicht als null und nichtig erklären, ohne von inneren Zweifeln geschüttelt zu werden. Was war, wenn alle neuen Gedanken sich als brüchig erwiesen?

    Noch bewegten sich meine Konstruktionen primär im philosophischen Bereich. Doch es war mir schon klar, daß diese Philosophie auf direkte Konfrontation zur etablierten physikalischen Wissenschaft, ja die der gesamten Gesellschaft hinauslief. So machte ich also leicht verdrossen weiter. Und irgendwann kam ich zu der Einsicht, daß es eigentlich kein Zurück mehr für mich gab. Das ganze stellte sich dar als strenges Entweder – Oder, wobei ich mir ein Scheitern meiner Konstruktion erst gar nicht auszumalen wagte.

    Zum Glück merkte ich, daß meine scheinbar so originellen und ketzerischen Ideen so neu auch wieder nicht waren. Besonders im Bereich der Esoterik und der östlichen Religionen gab es durchaus Vorstellungen, die in erheblichem Umfang mit meinen Vorstellungen harmonisierten. Auch die Berichte Lorbeers und anderer Eingeweihter stimmten mit meinen Ergebnissen überein.

    Die Übereinstimmung war teilweise so erheblich, daß sie mir Stütze und Schutz gegen die inneren Zweifel bot, die es geradezu als Sakrileg empfand, die Basis der Physik in diesem Ausmaß in Frage zu stellen. Daß langsam aber sicher die Gewißheit entstand, daß Sehern wie Lorbeer offensichtlich größere Sicherheit der Erkenntnis zukam als der Naturwissenschaft, das war schon eine sehr neue Erfahrung.

    Lorbeer hatte z.B. bereits im 19. Jahrhundert vorhergesagt, daß es außer unserem Milch­straßen­system eine riesige Menge von Galaxien gäbe. Noch 1910 wurde das entsprechende Statement eines Astronomen von der Mehrheit seiner Kollegen als absurd dargestellt. So ist eben Wissenschaft. Man zieht das Neue erst in Betracht, wenn es sich absolut nicht mehr umgehen läßt.

    Neben diesen Übereinstimmung meiner Theorie mit Überlieferungen des Bereiche Esoterik, waren da noch die Widersprüche in der geltenden Physik, die mich in der Fortsetzung meiner Untersuchungen bestärkten. Gleich im nächsten Abschnitt wird ausführlich davon die Rede sein.

    Als ich dann die Theorie fertig hatte, sie gedruckt war und nun dem Publikum präsentiert wurde, dachte ich, daß man sich zum Mindesten mal mit den von mir geäußerten Gedanken auseinandersetzen würde. Fehl gedacht! Man dachte nicht daran, zu denken. Wäre ja auch zu mühsam gewesen.

    Langsam begriff ich, daß diese Menschenherde, der ich durch grausame Fügung angehöre, ein ganz phlegmatisches Leben führt. Alles was wirkliche Bemühungen verlangt, wird nach Möglichkeit zur Seite geschoben. Was noch schlimmer ist: selbst wenn man bereit ist, bestimmte Gedanken zu prüfen, das Beharrungsvermögen ist so gering, daß eine objektive Sichtung meiner Vorstellungen unmöglich ist. Man läßt das Thema fallen, bevor man zu einem Ergebnis gelangt.

    Das läßt recht trübe Perspektiven für die Zukunft der Menschheit erkennen. Denn auf einfache Art werden die Probleme der nahen Zukunft nicht zu lösen sein. Mit der Kurzatmigkeit der heutigen Generation wird das zum Desaster. Das ist vorhersehbar.

    Da kommt mir eine geschichtliche Situation aus dem alten China in den Sinn. Ich glaube die Mongolen hatten China überrannt. Man hatte eine ganze Horde Frauen zusammengetrieben und in die Wüste verfrachtet. Dort wurden sie ausgeladen. Da standen sie nun mit ihren verkrüppelten Füßen, die durch das Einbinden für einen Marsch unbrauchbar gemacht waren, in der kalten Gegend und warteten auf den Tod. Der dann nicht lange auf sich warten ließ.

    So hat sich die menschliche Gesellschaft geistig dermaßen verkrüppelt, daß sie bei einer existentiell bedrohlichen Situation kaum noch Chancen hat, die sogenannte Herausforderung zu bestehen. Friede ihrer Asche!

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Datum letzter Änderung: 11.02.2008